Vorwort zur
Wanderausstellung

" Mystik für den Endverbraucher "
Bilder und Texte von Annette Scharfenort   

Viele Menschen haben keine genauere Vorstellung davon was Mystik eigentlich bedeutet, ja sie sind oberflächlich der Meinung, daß Mystik etwas Abgehobenes sei, etwas Jenseitiges, etwas, daß mit dem alltäglichen Leben nichts zu tun hat.

Ist das wirklich so?

Wenn Menschen sich auf den Weg machen erstmals nach innen zu schauen, kommt es vorübergehend dazu, daß sie sich begeistern und durchgeschüttelt von den inneren Erlebnissen von der Außenwelt zurückziehen und ausgedehnte Reisen durch die inneren Facetten und Ebenen der menschlichen Möglichkeiten machen, letztendlich um das ganze System zusammenbringen zu können.
Aha, so ist das also !

Wer Mystik oder Nicht-Mystik trennt, trennt in Wirklichkeit die Komplettpalette der eigenen Wahrnehmung.
Das ist so, als wenn man sein Leben lang nur mit einem Auge sieht. Lernt man das zweite Auge zu öffnen, weiß man erst, wie blind man vorher war.  So sehend kann man die Realität noch viel besser wahrnehmen!
Aber erst hinterher ist man schlauer und weiß von der mangelnden Sichtweise aus früheren Stadien.

Mystik wird verbunden mit seelischen Höhenflügen. So wie unsere körperliche Konstitution es uns nicht erlaubt, selber zu fliegen ( z.B. mal eben in den Urlaub, wäre doch toll!), ist es für einen Vogel in aller Selbstverständlichkeit nackte Realität. In der Ausübung seiner Fähigkeiten findet er sein ganzes Lebensspektrum. Das ist heilsein! Einfach wach und ganz da zu sein !
Das bedeutet für den Menschen : Er kann heil werden, wenn er lernt, seine Möglichkeiten zu entdecken und sie kreativ in seinem Leben zu entfalten.

Unsere ganzen Fähigkeiten auf all unseren Wahrnehmungsebenen zu entwickeln und zu integrieren, sie zur Blüte zu bringen und mit der ganzen Lebendigkeit zu sein und zu handeln, ist das stinknormale Abenteuer der Mystik im Alltag.

Augenblick für Augenblick gerne wach, ganz hier zu sein!

Diese Wanderausstellung möchte den Blick hinter die Kulissen  unseres Lebensverständnisses als totalnormaler Endverbraucher machen.
Hinter der Kulisse befindet sich die sogenannte Heilsebene, die auch Gottesschau, Gott, unio mystica, Christusbewußtsein im Christentum  genannt wird.
(Eine Erklärung hierzu befindet sich unter: Seelische Knoten und Schweigen und Gespräch ).

Im Hinduismus kennen wir die Bezeichnung Atman, Ishvara, Selbst. Im Buddhismus : Nirvana, Leere, Buddhanatur. Im Islam: Allahu, außerdem sind 99 Gottesnamen bekannt. Im Judentum : Jehova, Elohim, negative Existenz. Im Taoismus: Tao, Tai - Chi. In der Weltsicht der Philosophen : Wesensgrund, das absolute Gute. In der Weltsicht
der Psychologen: Kosmisches Bewußtsein, Transzendenz, höchstes Selbst, das absolute Bewußtsein.
Das alles sind Namen für das, was das riesengroße Theaterspiel des Lebens erst möglich macht und in dem alles verbunden ist und aus dem alles hervor geht.

Die höchstpersönliche Frage ist :

Bleibe ich ein zu berieselnder Zuschauer oder erhebe ich  mich zögernd von meinem alten, durchgessenen Stammplatz und lerne, meine ureigene Rolle auf der Bühne des Lebens, des Daseins überzeugt und verantwortungsvoll einzunehmen ?
Wichtig ist es dabei den Text bzw. die Sprache des Lebens zu lernen, zu verstehen und die Lebensrolle zu spielen und auch in ihr permanent zu wachsen. Die Rolle, die mir auch wirklich entspricht und auf meine Mitspieler und Lebensbedingungen abgestimmt ist.

Das ist die ureigene Frage und nicht, ob etwas mystisch ist oder nicht, denn Abgrenzung bringt uns hier nicht weiter, es ist das Sowohl- als- Auch von : Erscheinungsformen und Heilsebene. Es will auch in uns ineinandergreifen. Damit wir ganz und heil werden und sind, in jedem einzelnen Schritt.

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