Das Loslassen und die Befreiung von Konditionierungen
Ausschnitt aus dem Bild:

"Der Zusammenhang von Erkenntnis und Tatkraft "
(Annette Scharfenort, scharfenort@web.de )


Seelische Knoten und ihre Überwindung

Wenn wir bereit sind in die Stille zu gehen, uns selbst zu beobachten, können wir feststellen, daß wir immer wieder in Vermeidungsstrategien fallen. Wenn wir unsere Mechanismen und deren Auslösungen im Auge behalten, bemerken wir, daß wir anstehende Konflikte oder dem eigenen Unbehagen im Zusammenspiel mit einem anderen Menschen wieder und wieder aus dem Weg gehen.

All diese Probleme sind im Grunde Ausgangspunkte, uns selbst auf die Schliche zu kommen, und bieten somit eine große Chance.

Das stellt uns vor schwere Aufgaben, da soziale Beziehungen durch eine Thematisierung der Konflikte plötzlich in Frage gestellt werden und wir dann alleine da stehen könnten.

Diese Verlustängste sollten uns aufhorchen lassen, denn das hilflose Kind in uns schreit! Ebenso verhält es sich mit Verdrängungsmechanismen wie " Ach ist ja nicht so wichtig" oder " Ist doch eh egal" auch hier vermeiden wir unsere wahren Gefühle, die wie ein Schneeballsystem wirken könnten, wenn wir einmal anfangen, Mißstände aufzurollen. Wer hat das noch nicht gehört: "Meine Güte, bist Du empfindlich" oder " Du bist ja total übersensibel" oder man macht sich selbst Vorwürfe,"daß ich aber auch überall ein Haar in der Suppe finden muß"

Hintergrund ist oft, daß wir unsere Rollenzuweisung aus unserer Kinderzeit und Familie in späteren sozialen Beziehungen wiederholen und so auch Rollenverhalten an andere delegieren. Sprich, wir projizieren.

Das frustriert uns im Laufe der Zeit ebenso wie unsere Bezugspersonen, wenn nach Kennenlern- und Verliebtheitsphasen der Alltag beginnt, indem wir wieder in unsere alten Muster zurückfallen. Nur wie kommt man da heraus?

Heute ist es leider immer noch so, daß es für uns ein abwertendes Kapitulationsgeständnis ist, unsere Unsicherheiten und Ängste wenigstens uns selbst gegenüber zuzugeben oder sogar anderen gegenüber zu outen, eine Psychotherapie zu beginnen oder in eine Selbsthilfegruppe zu gehen oder sich auf einen spirituellen Weg zu machen (der den umfassendsten seelischen Reinigungsprozeß beinhaltet).

All unsere Probleme und die Auseinandersetzung damit, sind wichtige Durchgangsstadien in ein reifefähiges Bewußtsein.

Das alles sind Schritte, durch die wir einen umfassenderen Blick auf die angeeigneten Muster bekommen und somit langsam unsere personalen Grenzen erweitern. Ohne eine Auseinandersetzung damit wird es uns nicht gelingen, unsere Störungen zu überwinden und die dahinter liegenden Beweggründe zu erfahren, um sie letztendlich transzendieren zu können.

Es geht um unser umfassendes Heilwerden.

Wir können jung oder alt sein, es ist nicht damit getan von Zuhause ausgezogen zu sein, damit haben wir Mutter und Vater noch lange nicht transzendiert.

Was heißt das?

Als kleines Kind sind wir abhängig, in der Pubertät distanzieren wir uns und gehen in die Opposition. Je nach unserem inneren Entwicklungsstand belassen wir es bei diesem jeweils variienden Verhalten. Wir hängen innerlich weiter an Rockzipfeln oder sind in permanenter innerlicher Antihaltung. (Sämtliche Mischformen sind natürlich ebenfalls möglich.)

Wenn wir durch Reflexion und/oder Hilfe in der Lage sind, unsere  Konditionierungen und Verhaltensmechanismen aufzuarbeiten, können wir erkennen, daß es auch unsere eigenen Persönlichkeitsanteile sind, die wir unserer Mutter zuschreiben oder unserem Vater (und anderen Bezugspersonen natürlich auch). Charaktermerkmale, die wir an uns oder anderen feststellen, sind Aspekte unserer menschlichen Existenz. Um heil zu werden, müssen wir lernen, diese Teilaspekte in unsere Gesamtpersönlichkeit zu integrieren und sie auch wertfrei zu sehen, Gut oder Böse sind nur die
Seiten unserer eigenen Medaille des Menschseins. Erst wenn wir das erkennen, daß wir unsere Mutter sind, daß wir unser Vater sind usw., ist Befreiung möglich. Wir besetzen in unseren Entwicklungsphasen, unser eigenes Überich, Bezugspersonen bebildern sie lediglich!

Dabei hilft es nicht durch Willensakte und Suggestion das wegzu- wischen, es geht vielmehr darum, das System, indem wir als auch alle anderen stecken, zu verstehen.

So erst sind wir in der Lage, neue, lebenstaugliche Werte zu ermitteln und mit Humor unseren eigenen kleineren Charakterfehlern und denen der anderen zu begegnen und unseren Frieden damit zu machen. Denn wir brauchen für unsere Welt mittlerweile dringend neue Verhaltensalternativen, in denen wir uns selbst ebenfalls wohlfühlen.

Auf so einem Weg in ein erweitertes Bewußtsein erkennen wir, daß wir uns in einem anderen selbst begegnen. Das wir uns selbst Leid antun, wenn wir einem anderen Leid antun.

 

So, wie uns Leid angetan wurde, und sich diese Erfahrung als Muß– Verhaltensmuster in uns manifestiert hat, indem wir diese Destruktion, fast zwanghaft, einfach nur fortsetzen, anstatt sie aufzuarbeiten, und die tieferen Schichten wieder frei zu schaufeln.

(Gewalt erzeugt Gewalt und ist keine Erlösung)

Mit dem eigentlichen Grundbedürfnis, ein gutes Leben zu führen, unserem innersten Wunsch nach Harmonie und Frieden entsprechend, brauchen wir uns durch innere-äußere Konflikte nicht mehr aus der Bahn werfen zu lassen Wir können unserem innersten Bedürfnis nach Liebe treu bleiben und aus ihr heraus handeln, alles andere sind nur Ablenkungen von unserem eigentlichen Weg und Grundbedürfnis.

 

Wenn wir den direkten Draht zur transpersonalen Liebe in uns selbst gefunden haben und aus dieser Position auch die persönlichen Ungereimtheiten ermitteln, können wir auch ohne größere Schwierigkeiten mit allen anderen Formen unseres Daseins Frieden machen und diesen Frieden auch leben. In unseren Gedanken, in unseren Worten und in unseren Taten.



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